0

Todesengel

Thriller

Erschienen am 14.12.2010
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442376131
Sprache: Deutsch
Umfang: 640 S.
Format (T/L/B): 4.7 x 18.3 x 11.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Vom Großmeister des Medizinthrillers! Angela und David Wilson glauben ihr Glück gefunden zu haben, als sie sich im beschaulichen Barlet in Vermont niederlassen und beide eine Anstellung finden: im örtlichen Klinikum, als Pathologin und Internist. Doch der schöne Schein der ländlichen Idylle trügt: Ein Todesengel schleicht durch die Korridore ihrer Klinik und macht bald nicht einmal mehr vor ihrer eigenen Haustür Halt …

Autorenportrait

Robin Cook hat lange Jahre in der medizinischen Forschung und als HNO-Arzt gearbeitet. Inzwischen widmet er sich ganz dem Schreiben seiner Bestseller, von denen mehrere für das Fernsehen verfilmt wurden. Robin Cook sagt von sich, dass er die Leser mit seinen Medizin-Thrillern einerseits unterhalten will, andererseits möchte er auf die Gefahren aufmerksam machen, die die medizinische Forschung, aber auch die Praxis täglich mit sich bringen. Er lebt heute als freier Schriftsteller mit seiner Frau in Florida.

Leseprobe

Für Sam Flemming war der siebzehnte Februar ein verhängnisvoller Tag. Sam selbst hielt sich für einen rundum glücklichen Menschen. Er hatte an der Wall Street für eine der ganz großen Firmen gearbeitet und hatte es mit sechsundvierzig Jahren geschafft: Er war reich geworden. Wie ein Spieler, der genau weiß, wann er aufhören muß, hatte Sam sein Geld genommen und war aus den Betonschluchten New Yorks in Richtung Norden geflohen, in das idyllische Bartlet in Vermont. Dort tat er, was er schon immer hatte gerne tun wollen: Er begann zu malen. Sam war immer gesund gewesen, und das hatte sicherlich viel zu seinem persönlichen Glück beigetragen, doch an jenem siebzehnten Februar geschah etwas Seltsames mit ihm; es passierte um halb fünf. In vielen seiner Körperzellen spalteten sich die Wassermoleküle plötzlich in zwei Teile: Es entstanden ein relativ harmloses Wasserstoffatom und ein hoch reaktives, äußerst zerstörerisches, freies Hydroxyl-Radikal. Während in seinen Körperzellen dieser molekulare Prozeß vonstatten ging, wurden Sams zelleigene Abwehrkräfte aktiviert. Doch an diesem Tag waren seine Abwehrkräfte gegen die freien Radikale schnell erschöpft; nicht einmal die oxydationshemmenden Vitamine E, C und Beta-Karotin, die er Tag für Tag sorgfältig einnahm, konnten diesen plötzlichen, alles durcheinanderwirbelnden Amoklauf seiner Moleküle stoppen. Die freien Hydroxyl-Radikale begannen die Substanz von Sam Flemmings Körper anzunagen. Es dauerte nicht lange, und die Membranen seiner geschädigten Körperzellen ließen Flüssigkeit und Elektrolyte entweichen. Zur gleichen Zeit zerfielen in seinen Zellen etliche Eiweißenzyme und wurden dadurch funktionsunfähig. Darüber hinaus wurden viele DNA-Moleküle angegriffen, was zur Folge hatte, daß wichtige Gene beschädigt wurden. Doch in seinem Bett im Städtischen Krankenhaus von Bartlet spürte Sam nichts von dem intensiven Kampf der Moleküle, der in seinen Zellen tobte. Was er merkte, waren lediglich einige Folgeerscheinungen: Seine Temperatur stieg an, er verspürte ein Magengrollen, und das Atmen fiel ihm zusehends schwerer. Als Dr. Portland, Sams Chirurg, später an jenem Nachmittag bei seinem Patienten vorbeischaute, stellte er besorgt fest, daß Sam Fieber hatte. Nachdem er dessen Brust abgehorcht hatte, versuchte Dr. Portland ihm vorsichtig beizubringen, daß offensichtlich eine Komplikation eingetreten sei. Eine leichte Lungenentzündung schien die Genesung von Sam zu beeinträchtigen, der sich nach seiner Hüftoperation ansonsten gut erholt hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt war Sam bereits apathisch und leicht verwirrt. Was Dr. Portland ihm über seinen Zustand mitteilte, verstand er nicht. Ebensowenig registrierte er, daß ihm der Arzt Antibiotika verschrieb und ihm eine baldige Genesung versprach. Viel schlimmer aber war: Die Diagnose des Arztes erwies sich als falsch. Die verschriebenen Antibiotika vermochten die fortschreitende Infektion nicht aufzuhalten. Sam erholte sich nicht einmal mehr so weit, daß ihm die Ironie seines Schicksals bewußt wurde: Er hatte zwei Überfälle auf den Straßen von New York und einen Flugzeugabsturz im Westchester County überlebt; er war nach einem Autounfall auf dem New Jersey Turnpike davongekommen, in den immerhin vier Fahrzeuge verwickelt waren; und jetzt sollte er sterben, weil er auf der Main Street von Bartlet vor Staleys Haushaltswarengeschäft auf einem Rest heruntergefallener Eiscreme ausgerutscht war und weil es jetzt nach seiner Hüftoperation ein paar Komplikationen gab? Donnerstag, 18. März Harold Traynor stand vor den wichtigsten Mitarbeitern des Städtischen Krankenhauses von Bartlet. Bevor er etwas sagte, hielt er noch einmal kurz inne, um diesen Augenblick zu genießen. Gerade hatte er die Versammlung zur Ruhe gemahnt. Die Gruppe - es waren sämtliche Abteilungsleiter anwesend - hatte prompt aufgehört zu sprechen. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Sein Amt als Vorsitzender des Krankenhausvorstandes erfüllte Harold mit großem Stolz. Er genoß Momente