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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593506821
Sprache: Deutsch
Umfang: 209 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 21.7 x 13.7 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Die digitale Revolution erfordert eine Sozialrevolution Dreizehn renommierte Vordenker analysieren die heutige Arbeitswelt und zeigen Wege zu einem neuen Sozialsystem. Die Ideen reichen vom bedingungslosen Grundeinkommen über neue Steuermodelle bis zu Peer-to-Peer-Versicherungen. Autoren sind die Politiker Robert B. Reich und Yanis Varoufakis, die Ökonomen Erik Brynjolfsson und Michael D. Tanner, der Gewerkschafter Andrew L. Stern, die Lobbyistin Natalie Foster, der Unternehmer Georg Hasler, der Investor Albert Wenger, der Soziologe Dirk Helbing, der Neurobiologe Gerald Hüther, der Philosoph Philip Kovce sowie die Gründer Börries Hornemann und Armin Steuernagel. "Dieses provozierende Buch, das einige der Besten aus aller Welt zusammenbringt, ist ein großartiger Einstieg in die Debatte." Claus Kleber, Moderator ZDF-heute journal "Nach 130 Jahren hat Bismarcks Sozialstaat ausgedient. Die Analysen der Autoren zeigen Ideen für die Zukunft. Absolut lesenswert!" Götz W. Werner, Gründer dm-drogerie markt "Die Auswirkungen der digitalen Revolution sind noch längst nicht verstanden. Dieses Buch wirft ein scharfes, helles Licht ins Dunkel." Christoph Keese, Autor von Silicon Valley und Silicon Germany "Wer die Zukunft gestalten will, sollte dieses Buch gelesen haben." Chris Hughes, Co-Gründer facebook

Autorenportrait

Die Herausgeber Börries Hornemann, geboren 1983, Unternehmer, Sozialinnovator, Journalist und Mitgründer des Forschungsnetzwerks Neopolis. Studium der Erziehungswissenschaft, Geographie, Philosophie und Kulturreflexion in Bochum und Witten/Herdecke. Armin Steuernagel, geboren 1990, mehrfacher Unternehmensgründer (u.a. Mogli), Gründer der Purpose Stiftung und des Purpose Investmentfonds. Studium der Philosophie, Politik und Ökonomie in New York, Oxford und Witten/Herdecke. Mitglied des Think Tank 30 des Club of Rome.

Leseprobe

Einleitung Die Arbeitswelt befindet sich in einer der größten Transformationen ihrer Geschichte. Alles wird flexibler, internationaler und digitaler. Stellen Sie sich eine menschenleere Fabrik in Deutschland vor. Die schnell ineinander greifenden Arme gehören Robotern, die rund um die Uhr in rasender Geschwindigkeit arbeiten. Einmal programmiert, vollbringen sie Bestleistung und entwickeln ihre Algorithmen dabei während des Betriebs stetig weiter. Sensoren und Kameras berichten selbstständig, wenn etwas hakt. Software-Probleme beheben die Algorithmen selbst. Wenn das nicht geht, klinken sich externe Programmierer aus anderen Erdteilen ein. Für mechanische Probleme ordert das System automatisch einen selbstständigen Spezialingenieur. Ein autonom fahrender LKW bringt die Rohstoffe und holt die fertige Ware ab. Die Produktion wird just in time angeworfen, wann immer Kunden eine Bestellung aufgeben. Es gibt keine Über- oder Unterproduktion. Die Produkte werden direkt vom LKW mit Drohnen zu den Kunden gebracht, die mit ihrem Smartphone signalisieren, wo sie sich bei Auslieferung befinden. Menschen braucht es hierzu nur als Konsumenten. Der Rest läuft von selbst. Was wie eine Zukunftsvision klingt, ist keine drei Schritte von uns entfernt - die Produktionsstätte der Zukunft. Der Sportartikelhersteller Adidas baut bereits eine erste vollautomatische Fabrik in Deutschland. Im 19. Jahrhundert begann die Massenproduktion, im 20. Jahrhundert wurde sie nach Fernost verlagert und durch günstige Lohnarbeiter verrichtet - und jetzt findet sie wieder bei uns statt. Aber die Arbeitsplätze sind auf ein Minimum reduziert und konkurrieren weltweit über Online-Plattformen. Nicht nur in der Produktion von Waren stehen neue Zeiten an. In allen repetitiven Arbeitsabläufen übernehmen Computer, Algorithmen und Roboter vielfältige Arbeitsschritte. Das macht die Produktion billiger, da keine Lohnkosten anfallen und es nie menschelt. Es treffen dabei zwei sich beschleunigende Entwicklungen aufeinander: Die Maschinen nehmen uns die Arbeit ab und die verbleibende Arbeit wird zunehmend flexibilisiert. Der Arbeitsplatz, wie wir ihn kennen, verliert an Bedeutung. Diese technologische Revolution verhilft uns zu nie geahntem Wohlstand - allerdings profitieren heute längst nicht alle davon. Sie gleicht einem Erdbeben, das die Fundamente unserer Lebens- und Arbeitswelt umwirft. Unser Sozialsystem ist diesen Zeiten nicht gewachsen. Kein Wunder - es ist über 130 Jahre alt. Damals war es die revolutionäre Antwort Otto von Bismarcks auf die drängenden Fragen und sozialen Verwerfungen der Industrialisierung. Heute gehört es ins Museum. Neue Fragen brauchen neue Antworten. Kein technischer Gegenstand aus der damaligen Zeit hat heute noch Bestand, weder die ersten Autos oder Eisenbahnen noch Maschinen und Fabriken. Warum aber gilt das nicht für unser Sozialsystem? Es ist noch immer auf ein traditionelles Arbeits- und Familienmodell ausgerichtet - ein Vater arbeitet lebenslang fest angestellt im selben Beruf, die Mutter leistet die Familienarbeit und betätigt sich nebenbei ehrenamtlich. Wo ist da Raum für individualisierte Lebensläufe, für Gleichberechtigung, Flexibilisierung, Globalisierung? Dabei arbeiten schon heute Scharen von Selbstständigen nur noch im Projekt-Modus, sei es als Kurierdienst, Reinigungskraft, Unternehmensberater oder Webdesigner. Online-Plattformen und Apps vermitteln die Aufgaben kurzfristig und global. Die Sozialsysteme haben die Flexibilisierung und Globalisierung der Arbeit nicht mitgemacht. Sie sind weiterhin an Nationalstaaten und feste Arbeitsplätze gebunden. Aber heute werden Erwerbsbiografien, die früher durch einen Beruf, nämlich die "Berufung" geprägt waren, zu Projekt-Portfolio- und Aufgaben-Hopping-Biografien. Sowohl die digitale Elite als auch ein in Amerika neu entstehendes digitales Proletariat von Clickworkern und per App orderbaren Dienstleistern passt nicht ins System der alten Kategorien von Wohlfahrtssystemen und Rentenver